Gegen wen kämpfen wir?

SPD-Reichstagsfraktion debattiert über Kriegsziele und Frieden

Marschierende Soldaten. Während immer mehr Männer in den Krieg ziehen, plant die Regierung neue Ausgaben. Quelle: Archiv der sozialen Demokratie der Friedrich-Ebert-Stiftung, 6/FOTB000774.

Marschierende Soldaten. Während immer mehr Männer in den Krieg ziehen, plant die Regierung neue Ausgaben. Quelle: Archiv der sozialen Demokratie der Friedrich-Ebert-Stiftung, 6/FOTB000774.

Am 29. und 30. November 1914 kam es in zwei Fraktionssitzungen zu Auseinandersetzungen über die neuen Kriegskredite. Neben den schon im Fraktionsvorstand angesprochenen Bedingungen wurde die generelle Kritik am Ablauf des Kriegs lauter. Während die Mehrheit der Sozialdemokraten weiterhin dem Glauben anhing, einen Verteidigungskrieg gegen das zaristische Russland zu führen, trat nun die Frage, welche Kriegsziele im Westen verfolgt würden, immer deutlicher zutage. Karl Liebknecht hielt eine lange Rede gegen den von »deutschen Imperialisten inszenierten Eroberungskrieg« und forderte dessen sofortiges Ende. Selbst der dem rechten Parteiflügel zuzurechnende Eduard Bernstein hegte nach der Lektüre englischer Zeitungsveröffentlichungen inzwischen Zweifel an der Legende des Verteidigungskriegs.[1] Hugo Haase brachte weiterhin Bedingungen ein, die im Gegenzug zu einer erneuten Bewilligung zu stellen wären. Insbesondere sollten jegliche Annexionen ausgeschlossen und der Bruch der belgischen Neutralität offiziell bedauert werden. Zudem müsste die im Reichstag abgegebene Erklärung die Forderung nach einem raschen Frieden beinhalten. Gegen solche Verlautbarungen sprachen sich unter anderem Philipp Scheidemann und Gustav Noske aus.[2] Zur Zufriedenheit des reformistischen Parteiflügels wurden die Vorschläge von der Mehrheit der Fraktion abgelehnt. Eduard David notierte:

»Mir fallen zwei schwere Steine vom Herzen. Die Erklärung wäre gründlich versaut gewesen. Der Friedenspassus wäre als ein höchst bedenkliches Schwäche-Eingeständnis, als Bitte um Frieden und Gnade ausgelegt worden. Der belgische Passus wäre ein skandalöser Stoß in den Rücken des eigenen Volkes gewesen.«[3]

Die meisten sozialdemokratischen Politiker hielten an der Hoffnung, durch eine Beteiligung am Krieg eine stärkere Position in der Zeit danach zu haben, fest. Man kämpfte primär nicht gegen Engländer und Franzosen, sondern gegen den englischen und französischen Kapitalismus. Hermann Molkenbuhr skizzierte solche Überlegungen am 30. November in seinen Tagebuchaufzeichnungen:

»Das Deutsche Reich ist das Land, welches die Arbeiter nach ihrem Sinn umformen wollen. Sie wollen Besitz ergreifen von dem Reiche. Da haben sie ein Interesse, es nicht zerschlagen zu lassen. Deutschlands Unabhängigkeit zu erhalten, das wird mit Hilfe der Arbeiter gelingen. Aber nach dem Frieden muß mit der bisherigen Politik gründlich gebrochen werden. Gelingt es Deutschland zu sozialisieren – das einzige Mittel, die Wunden des Krieges schnell zu heilen –, dann wird der soziale Gedanke überspringen nach Frankreich und England und hierdurch die Basis für die Interessenverschmelzung der Völker von Westeuropa gefunden.«[4]

[1] Vgl. Eintrag zum 7. November 1914, in: Das Kriegstagebuch des Reichstagsabgeordneten Eduard David 1914 bis 1918, bearb. v. Susanne Miller (= Quellen zur Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien. Erste Reihe: Von der konstitutionellen Monarchie zur parlamentarischen Republik, hrsg. v. Werner Conze u. Erich Matthias, Bd. 4), Düsseldorf 1966, S. 65.
[2] Vgl. insgesamt die Einträge zum 29. und 30. November 1914, in: ebd., S. 73f.
[3] Ebd., S. 74.
[4] Bernd Braun/Joachim Eichler (Hrsg.), Arbeiterführer – Parlamentarier – Parteiveteran. Die Tagebücher des Sozialdemokraten Hermann Molkenbuhr 1905 bis 1927, München 2000, S. 235.

Bloß ein Friedensinstrument

Karl Kautsky zweifelt an der Friedenswirkung der Internationale

Karl Kautsky um 1918. Quelle: Archiv der sozialen Demokratie der Friedrich-Ebert-Stiftung, 6/FOTA063979.

Karl Kautsky um 1918. Quelle: Archiv der sozialen Demokratie der Friedrich-Ebert-Stiftung, 6/FOTA063979.

Am 27. November 1914 veröffentlichte Karl Kautsky in der »Neuen Zeit« einen Aufsatz, in dem er den Bemühungen der Parteilinken, die Internationale gegen den Krieg zu mobilisieren, ein grundsätzliches Argument entgegenstellte: Die Internationale sei im Wesentlichen ein Friedensinstrument. Nun herrsche aber Krieg, was aus ihr ein unwirksames Werkzeug mache. Trotzdem gelte es, ihren Wert für zukünftige Friedenszeiten hochzuhalten.[1] Seine Schlussfolgerungen untermauerte er mit einer historischen Betrachtung der Differenzen und Übereinstimmungen innerhalb der Sozialdemokratie in Konfliktzeiten. Damit traf er den linken Parteiflügel an empfindlicher Stelle – schließlich beruhten dessen Konzeptionen durchgängig auf internationaler Verständigung. Rosa Luxemburg verurteilte seine These scharf. Im April 1915 erschien die erste Ausgabe der Zeitschrift »Die Internationale«, in der die inzwischen inhaftierte Kriegsgegnerin mit den Aussagen Kautskys abrechnete. In bitterironischem Ton formulierte sie Kautskys »Korrektur« der Botschaft des Kommunistischen Manifests: »Proletarier aller Länder, vereinigt euch im Frieden, und schneidet euch die Gurgeln ab im Kriege!«[2] Der Wiederaufbau der Internationale stand für sie an erster Stelle.

[1] Karl Kautsky, Die Internationalität und der Krieg, Berlin 1915, S. 37f. Vgl. dazu auch den Eintrag zum 27. November 1914, in: Franz Osterroth/Dieter Schuster, Chronik der deutschen Sozialdemokratie. Electronic ed., Bd. 1: Bis zum Ende des Ersten Weltkrieges, Bonn 2001.
[2] Rosa Luxemburg, Der Wiederaufbau der Internationale, in: dies., Gesammelte Werke, Bd. 4, Berlin 2000, S. 20–32. Vgl. auch Friedhelm Boll, Frieden ohne Revolution? Friedensstrategien der deutschen Sozialdemokratie vom Erfurter Programm 1891 bis zur Revolution 1918, Bonn 1980, S. 144.

Kautskys Aufsatz erschien 1915 nochmals als Broschüre. Die Staatsbibliothek zu Berlin hat sie digitalisiert: Karl Kautsky, Die Internationalität und der Krieg, Berlin 1915.

Burgfrieden unter Vorbehalt?

SPD-Fraktionsvorstand diskutiert über erneute Kriegskredite

Am Abend des 5. November 1914 hatten sich Hugo Haase, Philipp Scheidemann und Eduard David im Reichsamt des Innern zu einer Besprechung mit dem Stellvertreter des Reichskanzlers Clemens Delbrück und dem Chef der Reichskanzlei Arnold Wahnschaffe getroffen. Delbrück informierte die Sozialdemokraten, dass es im Reichstag eine neue Kriegskreditvorlage geben würde, und drückte seine Erwartung aus, dass alles so ablaufe wie am 4. August. Bei dieser Gelegenheit rügten die SPD-Mitglieder die Höchstpreise für Getreide und die in ihren Augen mangelhaften Unterstützungshilfen für Landarbeiterinnen, für Wöchnerinnen und für Angehörige von Soldaten seitens des Staats. Ohne ein Einlenken der Regierung in diesen Punkten wäre an einen reibungslosen Ablauf der Reichstagsabstimmung nicht zu denken. Die Regierungsvertreter räumten daraufhin die Zusammenkunft einer freien Kommission ein, die den Parteien vor der Reichstagssitzung die Möglichkeit zur Aussprache bieten sollte.[1]

In den Folgetagen setzte Eduard David alles daran, seine Genossen davon abzubringen, die Bewilligung der Kredite von diesen Forderungen abhängig zu machen.[2] In der Sitzung des SPD-Fraktionsvorstands am 19. November 1914 wurde das weitere Vorgehen diskutiert. Haase schlug vor, nur zwei bis drei Milliarden zu bewilligen, um möglichst bald darauf eine erneute Vorlage zu erzwingen. Georg Ledebour unterstützte Haases Vorschlag. David widersprach und argumentierte für die völlige Einhaltung des Burgfriedens. Andernfalls wäre die innenpolitische Lage der Partei gefährdet und auch die Außenwirkung verhängnisvoll:

»Die Engländer, Franzosen, Russen würden durch die Hoffnung auf innere deutsche Spaltung in ihrer Beharrungsenergie gestärkt werden. Nicht dem Frieden, sondern der Fortsetzung des Kampfes bis zum Weißbluten würde damit gedient.«[3]

David konnte überzeugen: Gegen die Stimmen von Ledebour und Haase wurde die erneute Zustimmung zu Kriegskrediten in der vollen Höhe von fünf Milliarden Mark vom Fraktionsvorstand beschlossen.[4]

[1] Vgl. den Eintrag zum 5. November 1914, in: Das Kriegstagebuch des Reichstagsabgeordneten Eduard David 1914 bis 1918, bearb. v. Susanne Miller (= Quellen zur Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien. Erste Reihe: Von der konstitutionellen Monarchie zur parlamentarischen Republik, hrsg. v. Werner Conze u. Erich Matthias, Bd. 4), Düsseldorf 1966, S. 62.
[2] Vgl. ebd., Einträge zum 7., 14. und 17. November 1914, S. 64ff.
[3] Ebd., Eintrag zum 19. November 1914, S. 69.
[4] Ebd., S. 70.

»Der Krieg und die Frau«

Sozialdemokratin Wally Zepler sieht die Zeit für eine Gleichberechtigung der Geschlechter gekommen

Postkarte des Nationalen Frauendienstes Frankfurt am Main 1914. Quelle: Pictura Paedagogica Online, Bildarchiv zur Erziehungsgeschichte, Universität Hildesheim, http://www.bbf.dipf.de/cgi-opac/bil.pl?t_direct=x&f_IDN=b0082777hjld.

Postkarte des Nationalen Frauendienstes Frankfurt am Main 1914. Quelle: Pictura Paedagogica Online, Bildarchiv zur Erziehungsgeschichte, Universität Hildesheim, http://www.bbf.dipf.de/cgi-opac/bil.pl?t_direct=x&f_IDN=b0082777hjld.

Am 11. November 1914 erschien in den »Sozialistischen Monatsheften« ein Artikel der Berliner Sozialdemokratin Wally Zepler über die Rolle der Frauen im Krieg. Zunächst lobte sie die Beteiligung von Sozialdemokratinnen im »Nationalen Frauendienst«. Dieser führte unter anderem Schulungen für die Haushaltsführung in Kriegszeiten durch und sammelte Gelder, um Hilfen für Arbeitslose, Arme, Waisen und Kinder zu organisieren.[1] Die Zusammenarbeit mit bürgerlichen Frauen war für Zepler mehr als nur aus der Not des Kriegs heraus geboren. Sie sah darin die Chance, auf Grundlage der den Klassen gemeinsamen Kriegserfahrung, die Gleichberechtigung der Geschlechter voranzubringen. Im Gegensatz zu anderen Sozialdemokratinnen wie Rosa Luxemburg, Clara Zetkin oder Luise Zietz betrachtete die dem rechten Parteiflügel zuzurechnende Gattin eines Berliner Frauenarztes den Krieg als »praktische Schule des Sozialismus« und erhoffte sich vom Schrecken einen fruchtbaren Impuls für die Zukunft der Nation:

»Es sah freilich in diesen Tagen so aus, als sei gerade umgekehrt für das Leben der Frauen alles modernere Denken wieder ausgelöscht, als kehre man von neuem zu den ursprünglichen Zeiten zurück, in denen der Mann als kriegerischer Held die Fluren des Landes verteidigte, die Frau seine Wunden verband und Haus und Familie besorgte. […] Die historische Aufgabe des weiblichen Geschlechts allein sollte die gleiche bleiben wie vor Tausenden von Jahren, während die Erde ringsum sich mit erstaunlicher Raschheit verändert? Nein, schärfer als in diesen Tagen kann es den Frauen kaum ins Bewußtsein gerufen werden: Nicht mit dem edelsten Willen und der aufopferndsten Hilfsbereitschaft schafft man jetzt mit an dem Aufbau kommender Kultur; dazu bedarf es des ernsten Wissens, planmäßiger Schulung, der Beherrschung aller Arbeitssysteme auf irgendeinem Gebiet, der vollen Eingliederung in den Gesamtorganismus des öffentlichen Lebens.«[2]
Anzeige eines vom »Nationalen Frauendienst« organisierten Vortrags des Berliner Rechtsprofessors Wilhelm Karl, Mitglied der Nationalliberalen Partei, in der »Volksstimme« (Magdeburg) vom 11. November 1914.

Anzeige eines vom »Nationalen Frauendienst« organisierten Vortrags des Berliner Rechtsprofessors Wilhelm Karl, Mitglied der Nationalliberalen Partei, in der »Volksstimme« (Magdeburg) vom 11. November 1914.

[1] Vgl. Andrea Süchting-Hänger, Nationaler Frauendienst, in: Gerhard Hirschfeld/Gerd Krumeich/Irina Renz (Hrsg.), Enzyklopädie Erster Weltkrieg, Paderborn/München etc. 2003, S. 731–732.
[2] Wally Zepler, Der Krieg und die Frau, in: Sozialistische Monatshefte, 11. November 1914, S. 1184–1190, hier: S. 1188f.

Link zur Quelle: »Volksstimme« (Magdeburg) vom 11. November 1914.

Machtspruch in Stuttgart

Die Leitung der Redaktion der »Schwäbischen Tagwacht« wird ersetzt

Der SPD-Parteivorstand und der rechte Flügel sahen die Autorität der Parteiführung durch Zeitungen, die sich verhalten und vorsichtig weiterhin kritische Töne zum Krieg und zum Burgfrieden erlaubten, zunehmend gefährdet. Eines dieser Blätter war die in Stuttgart ansässige »Schwäbische Tagwacht«. Die Redakteure Arthur Crispien, Edwin Hoernle und Jacob Walcher vertraten dort zwischen den Zeilen ihre oppositionelle Haltung und verzichteten auf bestimmte Kriegsmeldungen. Der württembergische SPD-Landesvorstand reagierte und bestimmte am 4. November 1914 Wilhelm Keil zum Chefredakteur. Keil hatte schon vorher für die Tagwacht gearbeitet, die Redaktion aber infolge der jahrelangen Auseinandersetzungen zwischen Reformisten und linken Sozialdemokraten in Württemberg verlassen. Nun bestimmte er wieder die Inhalte.[1] Eduard David notierte dazu am 5. November in sein Tagebuch, der württembergische Landesvorstand habe »einen Staatsstreich gemacht« – »Hoffentlich halten sie es nun auch durch«.[2] Der Flügelkampf innerhalb der württembergischen SPD spitzte sich in der Folgezeit weiter zu. Die Gegner des Burgfriedenskurses sammelten sich in separaten Ortsvereinen und gründeten 1915 ein eigenes Parteiorgan.4.11. Machtspruch in Stuttgart_Lübecker Volksbote 10.11._Sozialdemokratie1914

Bericht des »Lübecker Volksboten« vom 10. November 1914 zu den Parteistreitigkeiten in Stuttgart.

Bericht des »Lübecker Volksboten« vom 10. November 1914 zu den Parteistreitigkeiten in Stuttgart.

[1] Vgl. den Eintrag zum 4. November 1914, in: Franz Osterroth/Dieter Schuster, Chronik der deutschen Sozialdemokratie. Electronic ed., Bd. 1: Bis zum Ende des Ersten Weltkrieges, Bonn 2001 und die Kurzbiografie von Wilhelm Keil im Bestandskatalog des Archivs der sozialen Demokratie der Friedrich-Ebert-Stiftung.
[2] Das Kriegstagebuch des Reichstagsabgeordneten Eduard David 1914 bis 1918, bearb. v. Susanne Miller (= Quellen zur Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien. Erste Reihe: Von der konstitutionellen Monarchie zur parlamentarischen Republik, hrsg. v. Werner Conze u. Erich Matthias, Bd. 4), Düsseldorf 1966, S. 62.

Link zur Quelle: »Lübecker Volksbote« vom 10. November 1914.

Profite durch den Krieg

Hermann Molkenbuhr kritisiert Preistreibereien bei Lebensmitteln

Vor Kriegsbeginn importierte das Deutsche Reich etwa 30 % seines Nahrungsmittelbedarfs, insbesondere Futtermittel und tierische Fette. Nun galt es, die Ernährungslage der Bevölkerung im Krieg durch politische Maßnahmen abzusichern. Um Spekulationen einzudämmen, wurden auf lokaler Ebene Höchstpreise festgesetzt. Da dies aber unkoordiniert und jeweils nur für einzelne Lebensmittel erfolgte, orientierten sich die Produzenten an den Sektoren, in denen die Preisgestaltung am meisten Profite versprach.[1] Die Folge war ein enormer Preisanstieg.

Schon im August 1914 hatten der SPD-Parteivorstand und die Generalkommission der Gewerkschaften Deutschlands dem Reichsamt des Innern Maßnahmen zur Sicherung der Ernährung vorgeschlagen, die jedoch nicht umgesetzt wurden. SPD-Fraktionsvorsitzender Hermann Molkenbuhr bemängelte das halbherzige Vorgehen. Nachdem er sich in seinen Tagebuchaufzeichnungen zum 1. November 1914 über die immensen Höchstpreise für Getreide ausgelassen hatte, hielt Molkenbuhr summierend fest, dass ein anderes Gebaren gegebenenfalls auch friedensfördernde Wirkung haben könnte:

»Als oberster Grundsatz bei Bemessung der durch Gesetz festzusetzenden Preise sollte gelten: Der Krieg darf nicht ein gewinnbringendes Ereignis sein. Wie kann man von den Massen die Opfer des Krieges fordern, wenn andere sich durch den Krieg bereichern, also die Opfer der Massen erhöhen? Für viele Offiziere, Lieferanten und sonstige Geschäftsleute ist der Krieg ein profitables Geschäft. Man müßte Einrichtungen treffen, daß die Verluste gleichmäßig verteilt werden, also daß keiner gewinnt, dann würde die Friedensneigung bald allgemein werden, wodurch auch der Weg zum Friedensschluß gefunden würde.«[2]
Meldung des Magistrats der Stadt Breslau zur Festsetzung von Höchstpreisen für Schweineschmalz und Angaben zu den Höchstpreisen für den Kleinhandel aus der »Volkswacht« für Schlesien, Posen und die Nachbargebiete vom 11. November 1914.

Meldung des Magistrats der Stadt Breslau zur Festsetzung von Höchstpreisen für Schweineschmalz und Angaben zu den Höchstpreisen für den Kleinhandel aus der »Volkswacht« für Schlesien, Posen und die Nachbargebiete vom 11. November 1914.

Da es an Fleisch und Getreide mangelte, griff man auf Obst und Gemüse zurück – gern als Konserve. Anzeige aus der »Volksstimme« (Magdeburg) vom 4. November 1914.

Da es an Fleisch und Getreide mangelte, griff man auf Obst und Gemüse zurück – gern als Konserve. Anzeige aus der »Volksstimme« (Magdeburg) vom 4. November 1914.

Anzeige für »billige Butter« in Kriegszeiten aus der »Volksstimme« (Magdeburg) vom 3. November 1914.

Anzeige für »billige Butter« in Kriegszeiten aus der »Volksstimme« (Magdeburg) vom 3. November 1914.

[1] Vgl. Gustavo Corni, Ernährung, in: Gerhard Hirschfeld/Gerd Krumeich/Irina Renz (Hrsg.), Enzyklopädie Erster Weltkrieg, Paderborn/München etc. 2003, S. 461–464, hier: S. 461.
[2] Bernd Braun/Joachim Eichler (Hrsg.), Arbeiterführer – Parlamentarier – Parteiveteran. Die Tagebücher des Sozialdemokraten Hermann Molkenbuhr 1905 bis 1927, München 2000, S. 233f.

Links zu den Quellen: »Volkswacht« für Schlesien, Posen und die Nachbargebiete vom 11. November 1914, »Volksstimme« (Magdeburg) vom 3. November 1914 und vom 4. November 1914.