Lebensmittelversorgung im Krieg

SPD-Parteivorstand und Generalkommission fordern Maßnahmen zur Sicherung der Ernährung

Am 13. August 1914 unterbreiteten der SPD-Parteivorstand und die Generalkommission der Gewerkschaften Deutschlands dem Reichsamt des Innern ein Programm, in dem grundlegende Maßnahmen für eine durchgreifende Organisation der gesamten Ernährung gefordert wurden.[1] Gleich zu Beginn des Ersten Weltkriegs begann die Bevölkerung mit Hamsterkäufen, was die ohnehin schon hohen Lebensmittelpreise weiter steigen ließ. Diese Entwicklung traf Arbeiterfamilien in besonderem Maße. Zwar wurden in einigen Kommunen Höchstpreise für Lebensmittel festgesetzt, was aber keine Sicherung der Ernährungslage bedeutete. Die umfassenden sozialdemokratischen Forderungen beinhalteten auch die Aufhebung der Gesindeordnungen, die Festsetzung eines Minimallohns und Beschränkungen der Alkoholproduktion zugunsten von Nahrungsmitteln. Der 2. August 1914 hatte innerhalb der Gewerkschaften die Hoffnung genährt, in Zukunft als anerkannter Gesprächspartner mehr Einfluss geltend machen zu können.

Ausschnitt aus der »Volksstimme« (Magdeburg) vom 15. August 1914.

Ausschnitt aus der »Volksstimme« (Magdeburg) vom 15. August 1914.

Anstehen für Brot während des Ersten Weltkriegs – vor allem Frauen und Kinder warten in der langen Schlange. Quelle: Bundesarchiv, Bild 183-R00012 / CC-BY-SA.

Anstehen für Brot während des Ersten Weltkriegs – vor allem Frauen und Kinder warten in der langen Schlange. Quelle: Bundesarchiv, Bild 183-R00012 / CC-BY-SA.

[1] Vgl. auch den Eintrag vom 13. August 1914, in: Franz Osterroth/Dieter Schuster, Chronik der deutschen Sozialdemokratie. Electronic ed., Bd. 1: Bis zum Ende des Ersten Weltkrieges, Bonn 2001.

Link zur Quelle: »Volksstimme« (Magdeburg) vom 15. August 1914.