Parlamentarier wollen enger zur Stärkung des Friedenswillens zusammenarbeiten
Am 29. und 30. Mai 1914 tagten in Basel französische und deutsche Parlamentsabgeordnete. Bereits im Vorjahr hatte in Bern eine Konferenz stattgefunden, auf welcher ein ständiges deutsch-französisches innerparlamentarisches Komitee mit der Förderung der deutsch-französischen Freundschaft betraut worden war. Angeregt wurde die überparteiliche Zusammenkunft von den Sozialdemokraten Friedrich Stampfer und Ludwig Frank, deren Vorschlag auf französischer und schweizer Seite begrüßt wurde. In Bern waren insgesamt 156 Abgeordnete zugegen, darunter auch 83 französische und 6 deutsche Vertreter bürgerlicher Parteien.[1] Nun wurden die Berner Beschlüsse in kleinerer Runde erneut bekräftigt. Neben Frank und anderen waren auch Philipp Scheidemann, Hugo Haase, Georg Ledebour, Eduard David, Eduard Bernstein und Jean Jaurès angereist.[2] In seiner abschließenden Resolution betonte das Komitee, den Friedenswillen beider Völker weiter hervorheben und dem durch Wettrüsten und negative Presse wachsenden gegenseitigen Misstrauen aktiv entgegenwirken zu wollen.[3] Im Rückblick schrieb Scheidemann: »Das Band zwischen allen Friedensfreunden diesseits und jenseits der Vogesen schien fester geknüpft, denn je zuvor.«[4]
[1] Vgl. Philipp Scheidemann, Memoiren eines Sozialdemokraten, Bd. 1, Dresden 1928, S. 227–231.
[2] Vgl. die Angabe zu den Teilnehmern in der politischen Übersicht der »Volkswacht« für Schlesien, Posen und die Nachbargebiete vom 3. Juni 1914.
[3] Vgl. Abdruck der Resolution im »Lübecker Volksboten« vom 2. Juni 1914.
[4] Scheidemann, Memoiren, S. 231.
Link zur Quelle: »Lübecker Volksbote« vom 2. Juni 1914.
Mehr Quellen zu Jean Jaurès (frz.): 2014 année Jaurès.