Ab Heiligabend ruhen an vielen Fronten die Waffen
Das verhältnismäßig friedliche Weihnachten 1914 ist bis heute in der Erinnerung an den Ersten Weltkrieg präsent. Das Phänomen der Übereinkunft zwischen gegnerischen Soldaten gab es vereinzelt auch schon vor dem 24. Dezember 1914. Nun aber kam es an vielen Stellen der Westfront und teilweise auch im Osten zu »Verbrüderungen«. Es wurden Feuerpausen abgesprochen, Zigaretten und andere »Liebesgaben« aus der Heimat geteilt und getauscht, Weihnachtslieder gesungen und sogar Fußball gegeneinander gespielt. Die Oberste Heeresleitung sah darin eine Gefahr für die Kampfmoral und somit den Fortgang des Kriegs und belegte solche Annäherungen fortan mit Strafen.[1] Die in den Tageszeitungen abgedruckten offiziellen Nachrichten des Großen Hauptquartiers verschwiegen diese Gesten des Friedens.
[1] Vgl. Christoph Jahr, Weihnachten 1914, in: Gerhard Hirschfeld/Gerd Krumeich/Irina Renz (Hrsg.), Enzyklopädie Erster Weltkrieg, Paderborn/München etc. 2003, S. 957–959 und Wolfgang Kruse, Krieg und nationale Integration. Eine Neuinterpretation des sozialdemokratischen Burgfriedensschlusses 1914/15, Essen 1994, S. 193.
Links zu den Quellen: »Volksstimme« (Magdeburg) vom 12. Dezember 1914, vom 5. November und »Volkswacht« für Schlesien, Posen und die Nachbargebiete vom 24. Dezember 1914.