Konsumvereine und Arbeitervertreter diskutieren über Löhne, Arbeitszeit und Preisgestaltung
Mehr als 1,1 Millionen Mitglieder waren 1914 im Zentralverband der Konsumgenossenschaften organisiert. Auf dem 11. Konsumgenossenschaftstag in Bremen konnten Tarifabschlüsse mit dem Deutschen Transportarbeiterverband und dem Zentralverband der Bäcker und Konditoren für die Arbeiterinnen und Arbeiter der Genossenschaften geschlossen werden, welche einen leichten Lohnanstieg, aber keine Verkürzung der Arbeitszeiten vorsahen. Neben den Vertretern von etwa 400 Konsumvereinen waren auch Sprecher der Arbeiterschaft und der Gewerkschaften anwesend. Für sie griffen die Tarifverträge zu kurz. Die Genossenschaftler forderten mehr Verständnis. Sie sahen sich gezwungen, Löhne und Arbeitszeiten entsprechend der Konkurrenz zu gestalten; nur so könnten sie im Wettbewerb bestehen und auf die Preisgestaltung einwirken. Stabile und günstigere Preise kämen dann wiederum den Arbeiterinnen und Arbeitern zugute.[1]
[1] Vgl. 11. Genossenschaftstag, in »Lübecker Volksbote« vom 18. Juni 1914.
Link zur Quelle: »Lübecker Volksbote« vom 12. Juni 1914.