Arbeiterbildung

Hunderte Vorträge, Schulungen und Bibliotheken fördern die Mündigkeit von sozialdemokratischen Arbeiterfamilien

Bericht des »Lübecker Volksboten« vom 3. April 1914 über die Teilnehmerstruktur der Parteischule.

Bericht des »Lübecker Volksboten« vom 3. April 1914 über die Teilnehmerstruktur der Parteischule.

Der Bildungsausschuss der SPD teilte im Zuge des Jahresberichts des SPD-Parteivorstands vom 31. März 1914 mit, dass im Vorjahr in 215 Orten 357 Vortragskurse mit 2.152 Vorträgen und 60.450 Teilnehmern gehalten wurden. Darüber hinaus fanden 675 künstlerische Veranstaltungen mit 302.306 Besuchern, 769 Theaterabende und Volksvorstellungen mit 604.405 Besuchern, davon 38 Kindervorstellungen mit 25.465 Besuchern, statt. 49 Gesellschaftsreisen mit Arbeiterinnen und Arbeitern wurden unternommen. Von sozialdemokratischen Wanderrednern, darunter Hermann Duncker, Julian Borchardt, Otto Rühle und Paul Lensch, wurden 882 Kurse mit 4.795 Vorträgen und 137.120 Besuchern durchgeführt. Neben diesen kulturell und politisch ausgerichteten Veranstaltungen sorgte die Partei auch durch den Unterhalt zahlreicher Bibliotheken für ein breit gefächertes Bildungsangebot: In 748 Orten existierten 1.147 Arbeiterbibliotheken. Diese waren 1913 mit 284.357,97 Mark aus der Parteikasse unterstützt worden und wiesen einen Bestand von 833.857 Büchern auf.[1]

August Bebel im Jahr 1880. Zwei Jahre zuvor hatte er im »Vorwärts« die Gründung einer allgemeinen Parteibibliothek angeregt.

August Bebel im Jahr 1880. Zwei Jahre zuvor hatte er im »Vorwärts« die Gründung einer allgemeinen Parteibibliothek angeregt. Quelle: Archiv der sozialen Demokratie der Friedrich-Ebert-Stiftung.

[1] Vgl. Franz Osterroth/Dieter Schuster, Chronik der deutschen Sozialdemokratie. Electronic ed., Bd. 1: Bis zum Ende des Ersten Weltkrieges, Bonn 2001.

Link zur Quelle: »Lübecker Volksbote« vom 3. April 1914.

Mehr zur Geschichte der Parteibibliotheken: Rüdiger Zimmermann, Das gedruckte Gedächtnis der Arbeiterbewegung bewahren. Die Geschichte der Bibliotheken der deutschen Sozialdemokratie, Bonn 2008.