Mediziner verdeutlichen den Zusammenhang von sozialem Elend und Alkoholismus
1909 hatte die SPD auf ihrem Leipziger Parteitag zum Boykott alkoholischer Getränke aufgerufen. Schon seit mehreren Jahren gab es in der Arbeiterbewegung eine Strömung, die durch den Verzicht auf Alkohol ihre Chancen im Klassenkampf stärken wollte. Bereits 1903 hatte sich der Deutsche Arbeiter-Abstinenten-Bund gegründet – mit dem Ziel, den Alkoholismus innerhalb der Arbeiterschaft und der Gesellschaft allgemein zu bekämpfen. Der Boykott war nicht nur gegen die Ausbreitung materiellen und geistigen Elends infolge von Alkoholgenuss gerichtet, sondern sollte auch Abgaben in Form von Branntweinsteuer an den Staat oder Tribute an die preußischen Großgrundbesitzer niedrig halten. Die Abstinenz war somit auch ein politisches Instrument. Dass Alkoholismus eine Folge sozialen Elends war und auch vor Schülerinnen und Schülern nicht Halt machte, vermittelte die »Volkstümliche Zeitschrift für praktische Arbeiterversicherung« vom 1. März 1914 – das Organ des Verbands der Bureauangestellten Deutschlands.
Link zur Quelle: »Volkstümliche Zeitschrift für praktische Arbeiterversicherung« vom 1. März 1914.