An der »Heimatfront« wird der Krieg trivialisiert
Obwohl der Bevölkerung trotz Zensur und Propaganda die furchtbaren Folgen des Kriegs immer deutlicher vor Augen traten, wurde der Krieg an der sogenannten Heimatfront auch als unterhaltsames Ereignis behandelt. Besonders in Werbeanzeigen und im Unterhaltungsteil der Zeitungen finden sich triviale Darstellungen, die im krassen Widerspruch zu den Meldungen über Verluste und Zerstörungen stehen. Es wurden Kriegswitze abgedruckt, Lichtbildschauen vom »Kriegsschauplatz« beworben und »Erfrischungsprodukte« für den Soldaten im Feld angepriesen. Allerdings sind diese Phänomene weniger durch eine herrschende Kriegsbegeisterung zu erklären, sondern stellten vielfach einen speziellen Umgang mit dem Grauen, welches zugleich faszinierte und Angst machte, dar.
Links zu den Quellen: »Volksstimme« (Magdeburg) und »Lübecker Volksbote« vom 16. September 1914.