Das Scheitern der Sozialistischen Internationale

Sozialistische Parteien Europas halten zu ihren Nationen

Parallel zum Burgfrieden im Kaiserreich hatten sich die französischen Sozialisten in einer »Union sacrée« mit ihrer Regierung verbündet, wie es Präsident Raymond Poincaré in seiner Ansprache anlässlich der deutschen Kriegserklärung am 4. August 1914 bezeichnete. Auch für sie galt, was Jean Jaurès schon am 18. Juli 1914 in der Parteizeitung »L´Humanité« zum Ausdruck gebracht hatte:

»Es gibt keinen Widerspruch, sich mit aller Kraft für den Frieden einzusetzen und sich mit allen Mitteln für die Unabhängigkeit und die Einheit der Nation einzusetzen, wenn der Krieg trotz unserer Bemühungen ausbricht.«[1]

Die pazifistische Grundposition der Parteien der Sozialistischen Internationale fiel nach und nach in allen westeuropäischen Ländern der »Verteidigung« der je eigenen Nation zum Opfer.

[1] »L´Humanité« vom 18. Juli 1914, zit. nach: Jörn Leonhard, Die Büchse der Pandora. Geschichte des Ersten Weltkriegs, München 2014, S. 111.