Karl Liebknecht kritisiert die deutsche Rüstungsindustrie als »Weltversorger mit Kriegsmaterial«
In der zweiten Beratung für den Gesetzesentwurf zum Haushaltsetat 1914 am 11. Mai 1914 griff der SPD-Abgeordnete Karl Liebknecht das Vorhaben, den schon 1913 massiv aufgestockten Militäretat erneut zu erhöhen, scharf an. Zum Ärger der konservativen Abgeordneten verwies er in seinem Redebeitrag auf die engen Verflechtungen zwischen Rüstungsunternehmen, Militär und Regierung und machte eine durch Bestechung »beginnende Kernfäule« im Kriegsministerium und der Marineverwaltung aus.[1] Zudem prangerte er die international agierende Rüstungsindustrie als »Teufelstrust« an, insbesondere die Verflechtungen des Krupp-Konzerns: »Wir stehen hier vor einer Kanoneninternationale in Reinkultur.«[2] Im Weiteren kritisierte er die führende Rolle Deutschlands als Waffenexporteur und brachte zahlreiche Hinweise auf Korruption und Schmiergeldzahlungen in die Debatte ein. Erbost verteidigte der mit der Aufrüstung betraute Kriegsminister, Erich von Falkenhayn, im Anschluss die namentlich genannten Rüstungsunternehmen und seine Beamten.
[1] Reichstagsprotokolle, 254. Sitzung, Montag den 11. Mai 1914, S. 8706, URL: <http://www.reichstagsprotokolle.de/Blatt_k13_bsb00003391_00156.html>.
[2] Ebd., S. 8699ff.